Phnom Penh

Geschichtsunterricht Hautnah


Grenzerfahrung

Die Reise meines Lebens

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Nach einer langgezogenen Fahrt, bei der zwischenzeitlich sogar das Militär mit Schnellfeuerwaffen einstieg und alle Einheimischen nach ihren Pässen fragten, erreichten wir spät abends die Hauptstadt Kambodschas. Phnom Penh ist mit ihren 1,5 Millionen Einwohnern für uns die größte Stadt seit Bangkok und war mindestens genauso quirlig wie diese. Am Tag der Ankunft ließ man sich jedoch ohne Umwege direkt zu einem vom Lonely Planet äußerst empfohlenen Hotel unweit des Zentrums bringen, checkte ein und nahm direkt vor Ort ein köstliches Abendessen zu sich. Das Nationalgericht Amok, bestehend aus Reis, Gemüse und Fisch serviert in einem Tonkrug, kann ich besten Gewissens weiterempfehlen.

 

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Der nun folgende Tag sollte noch einmal die Grausamkeit aus Phonsavan und dem Secret War toppen und geht für mich definitiv als die traurigsten Ereignisse auf der gesamten Reise ein. Doch bevor ich zu den Gräueltaten komme, gab es an dem Tag auch noch etwas Erfreuliches zu berichten. Dan, der Amerikaner, mit dem man bereits in Pai eine Woche verbrachte, wurde wieder getroffen. Natürlich nicht ganz zufällig. Man hielt über die Zeit lang Kontakt und während wir aus dem Norden nach Phnom Peng anreisten, kam er aus Bangkok in der kambodschanischen Hauptstadt an. Stilecht und typisch amerikanisch ließ sich Daniel mit dem Tucktuck zum vereinbarten Treffpunkt kutschieren, während wir wie fast immer zu Fuß liefen. Ich entschied mich allerdings mal wieder für meine Turnschuhe, da meine Füße irgendwie unter dem vielen Barfußlaufen, auch in den Städten etwas schmerzten. Nach dem gemeinsamen Frühstück, bei dem sich gegenseitig über Reiseerlebnisse ausgetauscht und viel gelacht wurde, gingen wir erst einmal ins nahegelegene National Museum. Das im Pagodenstil gehaltene Monument war ein architektonisches Highlight der Stadt und fand besonders bei mir große Anerkennung. Allerdings wurde inhaltlich nicht wie erwartet die jüngere Zeitgeschichte abgedeckt, sondern vielmehr altertümliche buddhistisch/hinduistische Statuen, Büsten und Schmuck ausgestellt. So verließen wir das Museum recht schnell wieder und konnten Daniel dazu überreden, mit uns zu Fuß bis zum Tuol-Sleng-Genozid-Museum zu laufen und auf dem Weg dorthin die Stadt etwas zu erkunden, die abgesehen von dem Überbleibsel vergangener Tage nur ein paar hübsch anzusehende Monumente aufweist.

 

Tuol Sleng, dieser Name steht für das Grauen; für Folter und Ermordung...

 

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Nachdem man fast fünf Stunden in dem Tuol-Sleng-Genozid-Museum verbracht hatte und sich in die Thematik der Roten Khmer um ihren Führer Pol Pots herum einarbeitete, machte man sich auf dem Weg etwas mehr die Stadt kennenzulernen. Wir hielten an der Straße ein Tucktuck an, dass uns zu dritt zu einem der bekanntesten Märkte des Landes, dem Russian Market, bringen sollte und fingen wie gewohnt an den Preis auszuhandeln. Wie es sich allerdings für einen faulen Amerikaner gehört, saß Dan bereits vor Beginn der Verhandlungen im Tucktuck. Das dies sich nicht zu Gunsten unseres Verhandlungsgeschickes auswirkte muss nicht erwähnt werden, doch als Dan auf das erste Angebot des Fahrers bereitwillig "OK" schrie, mussten Björn und ich nur die Köpfe schütteln. Überteuert wurden wir so gegen Abend zum Russian Market gebracht, in dessen quirligen Gassen wir uns insgesamt eineinhalb Stunden aufhielten und ein paar Souvenirs für zu Hause kauften. Ein häufig angebotenes, aber stets abgelehntes Souvenir war eine in zuckerhaltiger Flüssigkeit eingelegte Minicobra. Auch wenn die Cobra im Glas einen bleibenden Eindruck hinterließ, verzichteten wir auf ein solch moralisch fragwürdiges Angebot und schlürften zum Shoppingabschied jede eine frisch aufgeschlagene Kokosnuss. Danach trennten sich für eine Weile unsere Wege, während Dan zu seinem Hotel zurückfuhr, schlenderten Björn und ich schnellen Schrittes zu unserem eine dreiviertel Stunde Fußmarsch entfernt liegenden Hotel. Auf dem Weg kaufte ich für die Heimat original kambodschanischen Kaffee und musste einen weiteren Scherz von Seiten Dans über mich ergehen lassen. Der verrückte Typ fuhr ohne unseres Wissen mit dem Tucktuck an uns vorbei und versuchte im Vorbeifahren meinen Rucksack mitzureißen. Ein typisches Verhalten vieler einheimischer Gauner, die sich von Motorädern aus Taschen und Rücksäcke der unachtsamen Touristen schnappen und anschließend in der Menge untertauchen. Auch wenn mein Rucksack fest am Rücken geschnallt war und stets geschlossen gehalten wurde, ein kleiner Schock für mich. Dieser Dan, was für ein verrückter Spaßvogel. Das sollte er noch büßen!

 

Nachdem wir in unserem Hotel ankamen und uns umzogen, ließ man sich bei bereits eintretender Dämmerung zu Dan's Hotel fahren. Er kam im Mad Monkey's, einer reinen Backpackerbude, unter und machte uns dort direkt mit einigen weiteren Backpackern aus seinem Zimmer bekannt. In geselliger Runde bei Billard, Beerpong, Longdrinks und leckeren Burgern lernten wir viele junge Menschen aus der ganzen Welt kennen und lenkten uns von den Gräueltaten der Vergangenheit ab.....

 

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Der nächste Tag wurde selbstverständlicher Weise mit einem schönen Kater begonnen, übrigens mein erster seit Malaysia. Wir ließen uns im Halbdelirium per Taxi zu Dan, Rob und Djoeke ins Mad Monkey's fahren, um mit ihnen zusammen den Morgen mit einem ausgiebigen deutschen Frühstück zu beginnen. Im Anschluss fuhr man eingequetscht in einem Tucktuck gemeinsam zu einem der Killing Fields vor den Toren der Stadt und wurde erneut Zeuge des unmenschlichen Völkermordes. Wer Phnom Penh besichtigt, kann der grausamen Vergangenheit gar nicht aus dem Weg gehen. Auf der bekanntesten Stätte der über 3000 Killing Fields wurden damals bis zu 17.000 Menschen umgebracht. Besonders einprägsam für mich waren die Bilder tausender Totenschädel und anderer menschlicher Überreste, welche die Felder Kambodschas übersäten. Die Totenschädel wurden zum Teil in einer Stupa aufbewahrt, der zum Gedächtnis an die Toten auf dem Gelände errichtet wurde. Über mehrere Stunden bewegten wir uns fast wortlos mit einem Audio-Guide ausgestattet über das Geländer der Grausamkeit und wurden über die furchteinflößende Realität vergangener Tage informiert. Um Munition zu sparen, wurden die Todgeweihten in diesem Exekutionszentrum nicht erschossen, sondern mit Eisenstangen, Äxten oder ähnlichem erschlagen. Alles musste schnell gehen, weshalb viele Menschen nicht einmal richtig tot waren, als sie in die Gräber geworfen wurden. Eine giftige kostengünstige Chemikalie, die unter anderem gegen den Gestank auf die Gräber gesprüht wurde, erledigte den Rest.

 

Den traurigsten und ergreifendsten Moment während meiner ganzen Reise hatte ich jedoch, als ich vor einem Baum stand, an dem zum Andenken an die Exekution von Säuglingen und Kleinkinder...

 

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Nach traurigen drei Stunden verließ man etwas niedergeschlagen die Gedenkstätte und hatte auf der anschließenden Rückfahrt viel Zeit zum Nachdenken und Reflektieren. Auch wenn unser Tucktuck-Fahrer sich noch eine paar weitere Riel dazu verdienen wollte und uns permanent eine offene Wiese anpries, an der man ohne Waffenschein oder anderer Erfahrung mit einem Maschinengewehr auf einen Sandhügel schießen darf, lehnte wir immer wieder aus moralischen Gründen ab und ließen uns direkt zum Hotel zurückbringen. In einer sehr vornehmen und komfortablen Bar in direkter Umgebung versuchte man im Anschluss die schrecklichen Ereignisse irgendwie zu verarbeiten und verbrachte dort den ganzen Abend bis zur Abfahrt unseres gebuchten Nachtbusses nach Sihaunoukville.

 

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