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Nach nunmehr sechs erholsamen, salz- und sonnenreichen, aber größtenteils ereignislosen Tagen in Palolem, sind wir planmäßig um "2am in the morning" vom Strand per Taxi zum Bahnhof aufgebrochen und nach 12 Stunden Bahnfahrt schließlich in Mumbai, der Welt des Bollywoods, angekommen. Den schweren Rucksack auf den sonnenverbrannten Schultern zu tragen, hat dabei besonders viel Spaß gemacht und auch die Bahnfahrt in der sogenannten "Sleeperclass" war keine sehr komfortable Fortbewegungsvariante. Die Sleeperclass, ist die nach der Secondclass zweitniedrigste Klasse in indischen Zügen, bei denen allerdings eine Reservierung von Nöten ist und auch eigentlich keine Tiere erlaubt sind. Eigentlich! Wie genau das Reservierungs- und Verkaufssystem funktioniert, wissen wohl selbst die Inder bei ihrem abstraktesten Chaos nicht, aber so die Theorie: Die Zugabteile besitzen auf der einen Seite zwei Pritschen übereinander und auf der anderen stehen sich jeweils drei Pritschen übereinander quer zur Fahrtrichtung gegenüber. Ein schmaler Gang und nur mehr oder weniger vorhandene kleine Leitern ermöglichen es einem, zu seinem Schlafplatz zu gelangen. Die nächtlichen Pritschen werden bei Tagesanbruch heruntergeklappt und dienen als Rückenlehne. Da das Abteil reservierungspflichtig ist, so meint man, hat jeder seinen zugewiesenen Platz, doch waren meistens mindestens doppelt so viele Menschen in einem Abteil untergebracht, wie es Pritschen gab. Wir bestanden allerdings auf unser Recht und schubsten und drängelten so lange bis sich die „blinden Passagiere“ von unserem Platz vertrieben ließen. Wenn man Schlaf suchte, schloss man generell seinen Rucksack mit einem Schloss ab und schnallte ihn sich fest um den Körper, sodass sich ja niemand an seinen Sachen unbemerkt zu schaffen machen konnte. Traurig, aber zwingend notwendig. Nicht minder oft ist man nach ein paar Stunden aufgewacht und hatte im Schlaf unachtsam ein wenig Platz auf seiner Pritsche freigemacht, so musste man fast fest davon ausgehen, dass ein Inder sich neben einem breit machte. Da half nur eines: So tun, als wenn man weiterhin schläft und ihn wieder mit leichtem Druck verdrängen. Wenn sämtliches Drängeln nichts half, musste man als allerletzte Geheimwaffe seine Füße dem Platzdieb auf die Beine legen - alles natürlich unter dem simulierten Schlafen. Füße gelten in Indien als minderwertiges und schmutziges Körperteil und werden allerorts gemieden. Und nach ein paar Stunden in einem engen, heißen und verschwitzten Zug kann sich jeder vorstellen, dass meine Füße wirklich nicht besonders angenehm waren. Eine wahre Wunderwaffe im Kampf um sein Recht. Das mag nun ziemlich rücksichtslos und ignorant klingen, aber was wir in indischen Zügen so alles ertragen, respektieren und beobachten mussten, ist unglaublich. Neben dem vehementen Verteidigen seines Platzes, wurde direkt neben einem mit angehobenem Hintern deftig gefurzt, gerülpst, Taschen und gar Kinder auf einem gelagert oder einfach Müll auf Rucksack oder Schuhe geschmissen. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl man mache sich über mich lustig, vornehmlich von Männern mittleren Alters, die scheinbar Spaß daran fanden, sich mir auf wenige Zentimeter zu nähern, zu furzen und anschließend wieder laut lachend zu verschwinden. Da heißt es nur: Du oder jemand anders, an ein „Wir“ war zu meinem Bedauern selten zu denken. Eine Mentalität auf die man sich voll und ganz einlassen musste. Andernfalls wurde man zum Opfer des Systems, welches keinerlei Schwäche verzeiht. Ich baute einen Selbstschutz in Form von wachsender Ignoranz und Dreistigkeit auf. Irgendwie schade.
So schön es nun auch klingen mag in der Sleeperclass schlafen zu können, war man froh wieder ein „richtiges“ Bett unter sich zu haben. Denn als Europäer war es einem nur erlaubt in der sogenannten Fötus-Stellung mit seinem Rucksack auf einer ca. 160cm langen und 60cm breiten Pritsche mit....
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... In der 18 Millionen Metropole Mumbai angekommen, mussten wir uns nach der langen Zugfahrt erst einmal orientieren. Die Stadt ist riesig, eine derart gewaltige Ansammlung von Beton und Menschen habe ich zuvor noch nie gesehen. Per Prepaid-Taxi ging es für uns auf Empfehlung unseres „Lonely Planet“-Reiseführers
Im gediegenen Stadtteil, gelegen auf einer südlichen Landzunge und Ursprung der Stadtentwicklung zu britischen Kolonialzeiten, namens Colaba, angekommen, wurde eine nette kostengünstige Unterkunft in direkter Hafennähe aufgesucht. Unser Appartement war das geräumigste bis dato, besaß kolonialzeitgetreue vier Meter hohe Decken mit Stuck, aber nicht minder wenig Schimmel und eigenartig aussehenden Rostflecken an Wänden und Decken. Aber die Lage war top und die paar entdeckten gekräuselten Schamhaare im löchrigen, gelb versifften Bettlaken mussten einfach hingenommen werden. Nein im Ernst, das Hotelzimmer, wenn man es als so eines bezeichnen mag, war wirklich ekelig. Geschlafen wurde auf unseren eigens mitgebrachten Isomatten.
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.... Der neukennengelernte junge Inder schien jedenfalls einer der wenigen hilfsbereiten und netten zu sein und so bekamen wir einen guten Eindruck von der Stadt aus Sicht eines Einheimischen. Außerdem genossen wir so Tiefstpreise bei Taxifahrten und an Ständen, da jeweils er die Preise für uns aushandelte und wir mit genügend Abstand nur Statuten waren. Erstaunlich und interessant zugleich endlich einmal zu sehen, wie günstig es wirklich ist, sich mit dem Taxi fortzubewegen. Allerdings hätte man das Bild des Taxifahrers fotografieren müssen, als zwar unser kleiner Freund den Preis aushandelte, aber wir dann miteinstiegen. Zu viert fuhren wir zu einem höher gelegenen Hügel mitten in einem Neubaugebiet am östlichen Rand der Stadt mit Zugang zum Meer.
Den Aussagen des Einheimischen zufolge handelte es sich um ein ehemals riesiges Slum, dass vor einigen Jahren den Bulldozern weichen musste. Ohne Rücksicht auf Verluste entstand aus einem ärmlichen Stadtteil ein modernes, wohlhabendes Gebiet, in dem Skyscraper die Stadtlandschaft dominieren. Die Slumbewohner waren gezwungen noch weiter an den Stadtrand im Landesinneren zu ziehen. Ein Verhalten, welches schematisch für die soziale Ungerechtigkeit in Indien infolge des knallhart dominierenden Kapitalismus steht. Soziale Marktwirtschaft in Verflechtung mit einer funktionierenden Demokratie, wie wir es aus Europa und speziell aus Deutschland kennen, sucht man hier vergebens. Mumbai lebt, wie keine Stadt zuvor auf dem Subkontinent das Lebensmotto "Schaffe den Sprung in die obere Gesellschaft oder gehe unter". Allen kritischen Empfindungen zum Trotze, hatte man von dem Hügel einen herrlichen Ausblick über die Megametropole und bekam einen guten Eindruck, wie riesig diese Stadt wirklich ist. Soweit das Auge reichte: Beton und ein von Unrat verdreckter Küstenabschnitt!
Nach dem Ausblick fuhren wir mit dem altbekannten Taxi durchs städtische Chaos zum Crawfort-Market, dem größten Basar der Stadt, abseits der Touristenattraktionen. Der Basar war groß genug, um eine eigene Stadt darstellen zu können. Touristen schienen sich an diesen Ort für gewöhnlich nicht zu verirren und so waren auch die meisten Verkaufsschilder in Hindu-Schrift. Dicht an dicht reihten sich die Stände, lediglich durch schmale stickige und staubige Gänge miteinander verbunden. Ein uriges Gefühl.
Weniger erfreulich war es allerdings als wir zu einem nicht sonderlich kleinen Arenal vorstießen, an denen Haustiere verkauft wurden. Auf engstem Raum wurden neben Schweinen, Geflügelvieh und Schafen auch kleine niedliche Welpen mit weitaufgerissenen traurigen Augen gehalten. Die Hunde, meistens noch Welpen, Kaninchen, Hasen und Wellensittiche wurden in so engen verrosteten Käfigen gehalten, dass sie sich zum Teil noch nicht einmal aus ihrer Liegeposition befreien konnten. Einfach nur traurig mitanzusehen, wie grausam die Tiere gehalten wurden. Beim Blick in die blassen hilflosen Äugelein der Kleinen hätte ich am liebsten alle mitgenommen - reinste Tierquälerei. Am Ende konnte ich gar nicht mitansehen, wie ein kleiner Welpe, merklich zu schwach zum Wehren, grob am hinteren Bein aus seinem Käfig gezogen wurde und den Besitzer wechselte. In einem wirklich guten gesundheitlichen Zustand war der kleine süße Welpe angesichts des deutlichen Haarausfalls im Fell nicht. Bei solchen Erinnerungen läuft es mir noch heute eiskalt über den Rücken. Auch wenn ich äußerst tolerant fremden Sitten gegenüberstehe, ist dies für mich eine nur sehr schwer zu akzeptierende Grausamkeit. Nach zahlreichen widerwertigen Eindrücken folgte die Gewürzabteilung, bei dessen Geruch man wie benebelt durch die Gänge torkelte. Raus aus dem süffigen Tierhandel und hinein ins himmlisch duftende Gewürzparadies. Solch‘ eine explosive Penetration der Geruchsnerven blieb mir bis dato verwehrt. Soweit das Auge reichte und die Nase schnüffelte, stand die komplette Farbenpracht asiatischer Gewürze, verpackt in riesigen Nylonsäcken. Von sonnengelb über mittelmeertürkis bis babypink war nahezu jede Farbe vertreten und der Geruch penetrant und einzigartig. Meine Sinne wurden nach allen Regeln der Kunst benebelt. Mit dem Verhandlungsvorteil unseres indischen Freundes konnten wir auch auf eine aktive Transaktion nicht verzichten. Man deckte sich mit den gängigsten Gewürzen, wie Tikka Massalla, indischen Curry u.v.m. ein und erfreute sich dabei dem Geschick unseres Begleiters.
Nach weiterer sinneseinnehmender Zeit auf dem Markt suchte man einen Ausweg aus dem Chaos und fuhr zu der Stadtwäscherei. So wird ein ganzer Stadtteil genannt, an dem für die wohlhabende Gesellschaftsschicht und die Hotels der gesamten Stadt die Wäsche gewaschen wird. Wer nun an eine Aneinanderreihung von zahlreichen Waschmaschinen denkt, irrt sich gewaltig. Von einer Brücke aus, hatten wir einen guten Blick über das Ausmaß der Wascharbeit. Eine ca. 2m mal 2m große rechteckige Betonbucht folgte der Nächsten, in denen die Menschen in Scharen die Wäsche per Hand wuschen, zum Entwässern in der Luft herumschleuderten und an Leinen aufhängten. Zwei Waschbuchten gehörten dabei meistens einer Großfamilie - in einer wurde rund um die Uhr gewaschen und in der anderen getrocknet. Eine Wahnsinnslogistik schien dahinter zu stecken, denn auch wir gaben im Hotel einen Tag zuvor unsere dreckige Wäsche zum Waschen ab und bekamen sie nur einen Tag später ordnungsgemäß und sauber nachdem sie in dieser Waschlandschaft gelandet war, zurück. Die menschliche Arbeitskraft scheint dabei günstiger zu sein, als eine Waschmaschine. Soweit das Auge reichte, von der Größe einer Kleinstadt, erstreckte sich diese „Wäscherei“, in der die jeweiligen Arbeiterfamilien generationsübergreifend arbeiteten und zugleich wohnten. Sie waren ein fester Bestandteil eines funktionierenden Systems in Mumbai und auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, gehören diese Arbeitsplätze inklusive spärlich eingerichteten slumähnlichen Blechhütten nicht zu den unbeliebtesten Wohn- bzw. Arbeitsorten. Für die Familien springt dabei, wenn man den Aussagen unseres Guides und zahlreicher Artikel im Internet traut, genug Profit ab, um zu überleben und sich auch den einen oder anderen Luxus, wie z.B. Impfstoffe, leisten zu können. Zudem scheint sich eine innige Gemeinschaft zu bilden, die in schwierigen Zeiten zusammenhält und sich gesammelt gegen Dumpingpreise der oberen Gesellschaftsschicht wehrt.
An diesem Tag sammelten wir immer mehr Eindrücke, die uns irgendwie stolz und gleichzeitig dankbar für die Errungenschaften und sozialen, sowie marktwirtschaftlichen Komfort in Deutschland machten. Wir lernten eine Schere zwischen arm und reich, sozialem Triumpf und Untergang, Unterdrücker und Unterdrückten kennen, die nicht größer hätte sein können. Die Dankbarkeit dort aufgewachsen zu sein, welches wir unser Zuhause nennen, wuchs...
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Nach einer weiteren muffigen Nacht im versifften Stadtzimmer ging es für uns zum Frühstücken ins altbekannte Restaurant. Dort genossen wir abermals einen superköstlichen Mango-Shake und wurden von einer netten Bedienung, die sichtlich Gefallen an uns fand und fast perfekt Englisch sprach, über ein kleines Wunderwerk der Essenslogistik in Mumbai aufgeklärt, an der sie selbst beitrug. Sogenannte „Dabba Wallahs“, ca. 20.000 an der Zahl, arbeiten unermüdlich, um den Büroangestellten in der ganzen Stadt ein warmes Mittagessen zu liefern. Jeden Tag werden Lunchboxen, die von Restaurants, Müttern und Ehefrauen gefüllt wurden, auf dem Kopf getragen, mit dem Fahrrad oder dem Zug zu einer zentralen Sammelstelle gebracht, wo sie sortiert werden. Ein ausgeklügeltes System mit Zahlen und Farben weist auf den Zielort einer Box hin. Mehr als 400.000 Mahlzeiten werden auf dieser Weise Tag für Tag ausgeliefert - immer pünktlich, egal ob es in Strömen gießt oder brütend heiß ist. Dieses Liefersystem gibt es schon seit Jahrhunderten. Auf 6 Mio. Lieferungen kommt im Schnitt nur ein Irrläufer. Darauf sind die „Dabba Wallahs“ zu Recht stolz.
Um ein weiteres Stück schlauer, ging es für uns nach dem Frühstücken auf Sightseeing-Tour. Erste Anlaufstelle war das in unmittelbarer Nähe liegende „Taj Mahal Palace“, ein prächtiges fünf Sterne Hotel, das durch seine märchenhafte Mischung aus den Architekturen des Islams und der Renaissance besticht. Der Prunk des Gebäudes war faszinierend und besonders die Innenausstattung glänzte mit sehr viel Liebe zum Detail. Im Anschluss ging es zum direkt danebenliegenden „Gateway of India“, dessen kühner Basaltbogen mit Blick auf den Hafen Ausdruck kolonialen Triumphs ist. Die beiden Monumente waren das Ergebnis einer ausgeprägten Kolonisation des Subkontinents durch Großbritannien und spiegelten den europäischen Einfluss in Mumbai sehr ausdruckvoll wider. Wir ließen die Blicke schweifen und sogen die Atmosphäre auf wie ein Schwamm. Nach kurzer Erholungspause unter einer schattenspendenden Palme ergötzten wir uns in tropischer Hitze noch zahlreiche weitere architektonische Meisterwerken aus der Kolonialzeit, wie der „University of Mumbai“, der Victoria Station, dem Hauptbahnhof der Stadt und dem „National Post Centrum“. Bei der Hauptpostzentrale nutzten wir zudem die Chance ein Paket mit überflüssigen Utensilien ins ferne Zuhause zu verschicken. Wie sich innerhalb der ersten zweieinhalb Wochen herausstellte, waren u.a. Kochgeschirr und Gaskocher völlig unnötig.
Gegen Abend entschieden wir uns in einem Kino den Stolz jedes Inders anzusehen - ein Bollywood-Film, namens Aurangzeb. Ein paar andere Backpacker hatten uns vor einiger Zeit dazu geraten, einmal in das glitzernde Epizentrum von Indiens gigantischer Hindu-Filmindustrie einzutauchen. Den Ursprung des Bollywoods in Mumbai lässt
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Der letzte Tag im hitzigen Mumbai wurde sehr entspannt begonnen. Man schlenderte noch ein wenig durch die Straßen und besuchte das Nationalmuseum, das aufgrund wirklich enttäuschender Präsentation eigentlich keine weitere Erwähnung verdient hat.
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Alles in Allem war Mumbai eine Stadt der Superlative, in jeglicher Weise - positiv, als auch negativ. Wie keine andere Stadt auf dem Subkontinent vereint sie alle indischen Errungenschaften und Probleme zu einer brutalen, gar furchteinflößenden Realität. Ich fühlte mich regelrecht paralysiert von den zwei Gesichtern Mumbais. Doch genau diese Gegensätzlichkeit machte Mumbai zur interessantesten und sehenswertesten Stadt Indiens für mich.
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