Kochi

Körperlicher Rückschlag


Grenzerfahrung

Die Reise meines Lebens

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..... Als wir Kochi in den frühen Morgenstunden nach knapp fünfstündiger Zugfahrt endlich erreichten, lag schon wieder das nächste Abenteuer hinter uns und die Liste mit Dingen, die in Indien nicht besonders empfehlenswert sind, war um einen Punkt ergänzt. Für den Nachtzug hatten wir uns am Bahnhof ein sogenanntes „General Ticket“ gekauft, die für die Second Class, die niedrigste Klasse in indischen Zügen, Gültigkeit besaß. Schon als der Zug im Dunkeln einfuhr, erkannten wir, dass hier an ein Einsteigen wieder einmal kaum zu denken war. Erinnerungen an unsere bereits verblasste erste Busfahrt vor einigen Tagen wurden geweckt. Ich startete jedoch einige tollkühne Versuche mich mit Schwung in das Abteil zu werfen und fand auch tatsächlich etwas Halt. Ich stand mehr als Recht an der Stelle, an der in Deutschland normalerweise eine Tür vorzufinden ist. Allerdings wurde mein Plan von ein paar wütenden Einheimischen und einem Sicherheitsmann, der bereits nicht sonderlich zögerlich mit seinem Rohrstock auf meine Schulter schlug, vereitelt. Der anfangs sehr grimmig wirkende Sicherheitsmann in viel zu großer Uniform entpuppte sich aber schlussendlich als äußerst nett und verwies uns mit dürftigen Englischkenntnissen auf ein höherwertiges Abteil, in dem wir stillschweigend Platz nehmen sollten. An ein ernsthaftes Einsteigen in dem überfüllten Second-Class-Abteil wäre ohnehin nicht zu denken gewesen. Von einem wirklich höherwertigen Bereich, in das wir verwiesen wurden, konnte allerdings in meinen Augen auch nicht die Rede sein, einziger Unterschied waren die nicht anzutreffenden Tiere jeglicher Art und die nicht bis zum letzten Kubikzentimeter menschenausfüllende Atmosphäre. Nichtsdestotrotz waren wir dem Sicherheitsmann äußerst dankbar und nahmen zusammen mit einem süddeutschen Backpacker-Pärchen, das wir kurz zuvor kennen gelernt hatten, etwa zwei Stunden auf dem staubigen und schlammverschmierten Gang und anschließend auf kleinen muffigen Pritschen Platz.

Nach der Ankunft in der Nähe von Kochi um etwa 3:30 morgens, fuhren wir übermüdet mit der nächstbesten Rikscha zur Fährstation, an der - so unser Plan - die restliche Nacht in einem Hostel oder Hotel verbracht werden sollte. Wie wir bei unserem Glück aber eigentlich vorher hätten wissen müssen, war die Hälfte der Unterkünfte vor Ort geschlossen und die andere Hälfte entweder ausgebucht oder der Portier war zu müde uns hineinzulassen. Wir waren also gezwungen, die mehr als dreieinhalb Stunden Wartezeit bis zur ersten Fähre, zu fünft an einer halb-hell erleuchteten Straßenecke auf dem Bordstein hockend zu verbringen. Immer wieder näherten sich überdimensionierte Ratten, die wahrscheinlich die Müllkippe in unmittelbarer Nähe bewohnten, bis auf wenige Schritte, und die Moskitodichte war trotz Anti-Mücken-Lotion kaum zum Aushalten. Das ständige Gefühl in naher Zukunft ein Klo aufsuchen zu müssen, verbesserte nicht zwingend die Situation. Wir versuchten uns dennoch mit einem wenig Smalltalk und Kartenspielen die Zeit zu vertreiben, ehe man aus der Ferne ein kleines weißes Auto erkennen konnte. Ein ambitionierter Taxifahrer hatte von einem der Hoteliers einen Tipp bekommen, dass sich am Fähranleger etwas Geld verdienen lässt. Und so hielt er gegen halb fünf morgens an unserer Kreuzung und bot an, uns fünf auf dem Landweg nach Fort Kochi, dem Ziel unserer Reise, zu bringen.

 

Mitsamt Gepäck nutzten wir zu sechst in dem Auto namens „Tata Nano“ nahezu jeden Kubikzentimeter an Platz aus. Dementsprechend bequem war auch die Fahrt. Jeder der schon einmal „Tetris“ gespielt hat, kann sich gut vorstellen wie das Beladen des indischen Kleinstwagens vonstattenging. Ein Kofferraum gab es nicht. Die Rückbank bot auch nur Platz für das Pärchen zusammen mit vier unserer insgesamt fünf großen Backpacker-Rucksäcken und während Henning sich inklusive der kleinen Rucksäcke auf Björn seinem Schoß bequem machte, nutze ich den Raum über dem Gangwahlhebel aus. Das letzte Gepäckstück nahm der Fahrer selbst auf den Schoß und hatte dabei sichtlich viel Mühe an dem Rucksack vorbei zu blicken. Ich fand es höchst amüsant und hatte zu keiner Zeit Zweifel daran unversehrt am Zielort anzukommen. So läuft die Fortbewegung auf dem Subkontinent halt einfach ab.

 

Total geschafft konnten wir schließlich gegen halb sechs bei bereits aufgehender Sonne unser Zimmer im vom Lonely Planet empfohlenem "Adams Old Inn" direkt am Hafen beziehen und fielen übermüdet ins lang ersehnte Bett. Die Anstrengungen der Anreise setzen meinem schwächelnden Körper derweil immer mehr zu, auch wenn dies meine Laune noch nicht sonderlich trübte.

 

***

 

Nach ungefähr vier Stunden Tiefschlaf weckte uns die brütende Hitze und ich stand schweißgebadet aus dem Bett auf. Kurz im verschimmelten Bad frisch gemacht, gönnte man sich zur Abwechslung mal ein deftiges Frühstück in einer unweit entfernten Bäckerei eines deutschen Auswanderers. Beim gelassenen und entspannten Fort Kochi handelt es sich um ein Stadtgebiet mit vielen europäischen Auswanderern und ist auch bei den wenigen Touristen in Indien sehr beliebt. Dementsprechend konnte man viele Gleichgesinnte antreffen, die von uns irgendwann allesamt als „Weißgesichter“ bezeichnet wurden. Der gesamte Stadtteil wirkte für mich wie ein einzigartiger Mix aus jüdischen Geschäftshäusern, portugiesischen Herrenhäusern und zerfallenden Überresten aus der Zeit „British-India“. Allerorts konnte man den gemütlichen Charme von Fort Kochi in Form vieler schmaler Gassen mit künstlerisch anmutenden Graffiti-Bildern und vor sich hin musizierenden Einwohnern erleben. Es war so anders, so gemütlich. Ich vermisste beinahe das indische Chaos! Alles schien in geordneten Bahnen abzulaufen, ein komisches Gefühlt. Gerade erst habe ich mich voll und ganz auf die Mentalität und Lebensweise eingestellt und schon fühle ich mich wieder etwas fremd. Dieses Land ist einfach zu facettenreich, um sich bei den ständigen Ortswechseln wirklich identifizieren zu können.

Während sich Henning nach dem Frühstück müde wieder zurück ins Bett verzog, reizte Björn und mich der Ozean. An den bekannten chinesischen Fischernetzen legten wir beim Fischen tatkräftig Hand an und

 

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Die Nacht war bei mir von einer Mischung aus Magenkrämpfen und Übelkeit geprägt. So langsam kam die Angst, sich etwas Ernsthaftes eingefangen zu haben, da Björn so schien es, seine Verdauungsproblemen längst überstanden hatte. Nichtsdestotrotz biss ich die Zähne zusammen und begleitete die beiden auf einer am Vortag bereits gebuchten typischen Touristentour durch die weltberühmten „Backwaters“ leicht südlich von Kochi. Mit dem Bus ans Naturphänomen gebracht, beobachtete man vor Tourenstart belustigender Weise wie ein paar Inder verzweifelt direkt unter einer Bananenpalme Bananen verkauften. So lustig ich es in dem Moment auch fand, so symbolisch steht es für die Verzweiflung ganzer Bevölkerungsschichten, deren Lebensverhältnisse sich infolge des einseitigen enormen Wirtschaftswachstums immer weiter verschlechtern. Nachdem wir uns für umgerechnet 5 Cent pro Banane mit diesen ausreichend eindeckten, wechselten wir zusammen mit den anderen Touristen das Gefährt und betraten ein kleines Langboot von ungefähr 8 Meter Länge und einer Stuhlbreite. Hintereinander sitzend bewegten wir uns lediglich mit sanften Stockstößen unseres selbsternannten Captains durch knapp zwei Meter breite kleine Kanäle vorwärts. Die Ufer waren überwachsen mit einer atemberaubenden Vegetation. Pure subtropische Natur soweit das Auge reichte. Ich war von der dreistündigen Fahrt quer durch das subtropische Dickicht mit all seiner Farben- und Geruchspracht begeistert. Meine gesundheitlichen Probleme wurden dabei von meinem Unterbewusstsein erfolgreich verdrängt und ich genoss den Moment. Das 900km umfassende Netz von Wasserstraßen, die die Küste säumen und bis weit ins Landesinnere hineinreichen, ist das unumstrittene Highlight in Kochi. Lange bevor es Straßen gab, dienten diese Wasserläufe als Hauptverkehrswege und viele Dorfbewohner nutzen sie auf Paddelbooten noch heute. Ein einmaliges Feeling und ein Muss für jeden Backpacker!

Gegen Mittag.....

 

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.... An dieser Stelle möchte ich gerne einen Satz von Henning zitieren, der nicht besser zusammenfassen könnte, wie sehr die gesundheitlichen Probleme meinem Körper zusetzten, mich aber nur in sehr begrenztem Umfang von genau dem Leben abhielten, das ich mir von dieser Reise vorstellte und welches ich auch tatsächlich lebte.

 

"Ich habe in seinem Leben noch niemanden kennengelernt, der so viel Lebenslust und Unternehmerdrang zeigt wie du, obwohl sein Körper seit Tagen nur noch ununterbrochen nach Ruhe, Schlaf und einer Toilette schreit."

 

Nichts konnte mich aufhalten. Ich erlebte nicht nur die Reise, ich lebte sie. Mein fehlendes Gehör zum eigenen Körper empfand ich rückblickend weniger als Versuch sich vor dem Negativen zu verstecken, sondern viel mehr als absolute Willensstärke alles erreichen zu können. Dass man dabei jedoch auch manchmal einen Kanal zu seinem eigenen Körper finden sollte, musste ich nur erst noch lernen!

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