Nach der Auswahl des Trekking-Rucksacks sollte man sich der Frage
nach den passenden Schuhen widmen. Was für Frau ein erfreuliches Unterfangen ist, wird für Mann eine eher ungeliebte Aktivität bleiben. Nichtsdestotrotz ist die Wahl der richtigen Schuhe sehr
wichtig!
Für welches Fußwerk man sich am Ende auch entscheidet, man wird sich früher oder später in Situationen befinden, in der man denkt "Hätte ich mal die anderen Schuhe mitgenommen". Doch für je mehr
Situationen man sich optimal wappnet, desto mehr überflüssiges Gewicht muss rumgeschleppt werden und ist zu 90% nur unnötiger Balast. Daher sollte man sich, wie bei jedem Uttensiel die Frage
stellen, brauche ich die Schuhe wirklich. Die Kunst eines Backpackers ist es nämlich nicht auf alles optimal vorbereitet zu sein, sondern das Beste aus den jeweiligen Situationen zu machen. Daher
ist es weit weniger sinnvoll 4 verschiedene Schuhe einzupacken, als auf ein allroundfähiges Schuhwerk zu achten, das in 80% der Fälle die beste Lösung darstellt und in den übrigen 20% einem nicht
im Wege steht!
Daher sind Laufschuhe mit gutem Grip und einer Gelsohle (besser geeignet als normale Turnschuhe) die in den meisten Fällen beste Lösung. Als sehr gute Alternative, insb. wenn man neben Stadtbesichtigungen auch viel auf dem Land unterwegs ist, können tiefbündige Trekking-Laufschuhe empfohlen werden. Sie sind ebenfalls sehr leicht, bei dauerhaften Tragen bequem und auch für lange Strecken mit Gepäck äußerst geeignet. Im Vorfeld sollte man sich, je nach Reisestiel, für reine Lauf- oder Trekking-Laufschuhe entscheiden. Beide einzupacken wäre überflüssig, da sie sich zu sehr ähneln und man somit wieder unnötiges Gepäck mit hätte. Ich bin eher ein Typ der Trekking-Laufschuhe bevorzugt, da in vielen Schwellenländern die Infrastruktur außerhalb der großen Städte noch nicht sonderlich gut ausgebaut ist und man Abseits der Wege etwas besseren Halt hat (insb. wenn es matschig wird). Doch im Grunde ist es Geschmackssache.
Plant man mehrere ausgedehnte Wanderungen im Gebirge oder im Dschungel empfehlt es sich zu dem "normalen" Schuhwerk auch Wanderstiefeln mitzunehmen. Aufgrund des nicht unerheblichen Gewichts von meistens über 1kg, sollte die Entscheidung gut überlegt sein. Sollten einfache Wanderungen geplant sein, können unter Umständen auch die Trekking-Laufschuhe mit sehr gutem Grip ausreichend sein. Daher ist der Griff zu Wanderstiefeln nur zu empfehlen, wenn ausgedehnte Touren in sehr unwegsamen Geländer geplant sind. In meinem Fall kamen sie während einer anstregenden einwöchigen Trekkingtour im Himalaya und einigen ausgesetzten Mehrtagestouren im Dschungel von Südosstasien zum Einsatz, sodass sich das Extragewicht lohnte. Der Verzicht auf Laufschuhe zugunsten von Wanderstiefeln sollte nur gemacht werden, wenn man weiß dass sich sein Abenteuer fast ausschließlich im Gelände abspielt. Denn auf Dauer kann es äußerst anstrengend werden in Städten, Dörfern und auch bei Bus- und Zugreisen ausschließlich Wanderschuhen anzuhaben.
Was im Rucksack eines jeden Backpackers derweil nicht fehlen darf, sind Flipflops, sofern man Weltregionen besucht in der Flipflops klimatisch in Frage kommen. Sie sind leicht, nehmen wenig Platz in Anspruch und sind allerorts für wenig Geld zu kaufen. Sie gehören einfach zur Standardausrüstung und verkörpern den wahren Backpacker wie kein anderes Kleidungsstück! Eine gute und bei Frauen sehr beleibte Ergänzung ist ein Paar Sandaletten/Sandalen. Diese können im Rucksack bei Frauen noch Platz finden, sollten aber weder Flipflops noch die (Trekking-) Laufschuhe ersetzen!
Ein letzter gutgemeinter Rat ist es, auf sämtliche andere Arten von Schuhen zu verzichten. Der Gedanke "für einen netten Abend in einer Bar nehme ich lieber noch meine schönen Lieblingsschuhe mit", sollten genauso schnell begraben werden wie "vorsichtshalber nehme ich mir Flossen und/oder Badeschuhe mit". Zum Ersteren, es schert sich während einer Backpackingreise, in einer Backpackingbar und in den allermeisten Fällen auch in einer normalen Bar abseits von Westeuropa und Nordamerika niemand um dein Schuhwerk (auch bei Frauen). Du bist sogar viel authentischer, wenn du nur mit dem nötigsten reist! Zumal gerade in den warmen Weltregionen und insb. am Strand ohnehin mit Flipflos abends Feiern gegangen wird. Zum zweiteren ist es vielerorts einfacher und deutlich bequemer im Fall der Fälle sich Schnornelausrüstung inkl. Flossen und/oder Badeschuhe auszuleihen, als sie während der gesamten Reise mitzuschleppen!
Classic-Empfehlung:
Erfahrungsgemäß legt ein Backpacker im Durchschnitt über 20.000 Schritte am Tag zurück, welches fast dem 2,5-fache eines Durchschnittsdeutschen entspricht.
Laufschuhe werden dieser hohen dauerhaften Belastung, auch mit Rucksack, am besten gerecht und sind daher bei Backpackern zu
Recht die beliebteste Schuhform. Im Gegensatz zu Turnschuhen bietet die Geleinlage und die Sohle sowohl Grip, als auch ausreichend Bouncingpuffer. Auch Trips abseits der Wege oder leichte
Wanderungen sollten kein Problem sein, auch wenn dieser Classiker auf befestigten Wegen zu Hause ist!
Allrounder-Empfehlung:
Dieser Allrounder kann alles was ein Laufschuh auch kann, nur fühlt er sich Abseits der Wege deutlich wohler als auf befestigten
Bürgersteigen. Da auch dieser Schuh fürs Laufen konzipiert ist, eignet er sich ausgezeichnet für lange ausgedehnte Fußmärsche mit Gepäck, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Ist es geplant
zu mehr als 50% außerhalb der Bevölkerungszentren unterwegs zu sein, ist dieser Allrounder genau die richtige Wahl! Bei mittelschweren Wanderungen, selbst in ausgesetzten Gebieten, ist dieser
Schuh dein Freund.
Trekking-Empfehlung:
Der ultimative Begleiter in den Bergen und im Dschungel. Das Gorotex (beim Backpacking deutlich empfehlenswerter als langsam trocknendes Leder) gewährleistet eine
hervoragende Atmungsaktivität bei gleichzeitiger Feuchteresistenz in tropischen Urwäldern. Je ausgesetzter, desto wohler fühlt sich der Wandersteifel mit perfekten Halt im Knöchel und äußerst
trittsicherer Sohle. Doch mit über 1kg Gewicht sei das Mitnehmen wohl überlegt und lohnt sich nur bei ausgiebigen mehrtägigen Wandertouren. Ein guter Kompromiss ist das Heimsenden der
Wanderstiefel in einer Poststation nach dem Wanderabenteuer!
Beach-Empfehlung:
Flipflops gehören, bei Männern und Frauen gleichermaßen, zur Standardausrüstung, sofern es die zu bereisende Weltregion klimatisch erlaubt. Sie sind ein wahres Wunderwerk, kommen am Strand, in Bars, bei kurzen Wegen in Städten und auch auf Bus-/und Zugreisen zur Anwendung. Sie illustrieren das perfekte Backpacker-Image und lassen dich die grenzenlose Freiheit unter den Füßen spüren. Sollte dein erstes Flipflop-Paar abgelaufen sein, kann es vorort meistens sehr kostengünstig nachgekauft werden. Mein damaliges Flipflop gibt es leider nimmer, aber das Nachfolgemodell, welches ich ebenfalls empfehlen kann, ist genauso gut.